Was bedeutet „Wandlung“?

Eine Deutung des katholischen Eucharistieverständnisses auf der Basis
von Martin Heideggers „Sein und Zeit“

Matthias Petzold
Brühl,  5. April 2009

Was bedeutet Wandlung?
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Aus der Einführung:

“Während des Mahles nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte den Kelch den Jüngern und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“ (Mk 14, 22-24)

In diesen schlichten und doch gewaltigen und klaren Worten berichtet der Evangelist Markus von der Einsetzung des Abendmahles durch Jesus am Vorabend seiner Hinrichtung. Mit kleinen Abweichungen werden diese Worte Jesu auch im Matthäus- und Lukasevangelium sowie im ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther überliefert.

Von Anfang an spielte das Abendmahl für die Gemeinschaft der Christen und die Anwesenheit Jesu in seiner Kirche eine zentrale Rolle. „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten“, heißt es in der Apostelgeschichte (Apg 2, 42). Und der Apostel Paulus richtet eindringliche Mahnungen an die Gemeinde in Korinth, nicht achtlos mit der Feier des Abendmahles umzugehen: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn.“ (1 Kor 11, 27)

Seit dieser Zeit ist das Abendmahl, das in der katholischen und der orthodoxen Kirche als „Eucharistie“ (Danksagung) bezeichnet wird, für Millionen, ja Milliarden von Christen zu einer Quelle der Begegnung mit Jesus Christus und zu einem Grundpfeiler der Einheit der Kirche geworden. Gleichzeitig war es aber immer auch eine Quelle staunenden und fragenden Nachdenkens. Wie kann es sein, dass Jesus von dem Brot sagt: „Das ist mein Leib“, und von dem Wein: „Das ist mein Blut“?

Die hier vorliegende Arbeit versucht, sich der katholischen Lehre zur Eucharistie auf neue Weise zu nähern und ihre Anliegen zu klären. Dabei werden Probleme, die sich aus der Veränderung bzw. Weiterentwicklung philosophischer Weltbilder miteinbezogen. Sie kann Katholiken wie auch Nichtkatholiken helfen, die Bedeutung der Wandlung von Brot und Wein für die katholische Glaubenshaltung zu verstehen. Dadurch möchte dieser Text auch dazu beitragen, dass gegenwärtige oder zukünftige Diskussionen über die unterschiedliche Praxis des Abendmahls in den verschiedenen Konfessionen mit Respekt und Achtung vor der jeweils anderen Glaubensüberzeugung geführt werden.

In diesem Sinne wünsche ich allen, die sich mit dem Text auseinandersetzen wollen, eine spannende und fruchtbringende Lektüre.
Der Text ist grundsätzlich kostenfrei und zur Weitergabe gedacht. Zum urheberrechtlichen Umgang mit meinen Texten gibt es hier einige Hinweise.
 

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Eucharistie Existenzphilosophie