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Thomas klein
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Das Projekt

Von Freitag, den 8. Juni bis Samstag, den 9. Juni 2018 gab es in der Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl einen  24-stündigen Blues.  “Big Relief” hieß das Vorhaben, bei dem von Freitag 18:00 Uhr bis Samstag 18:00 Uhr in unterschiedlichen Besetzungen und von allen, die dabei sein wollten, Blues gespielt wurde.

Während also unser blauer Planet einmal um seine eigene Achse kreiste, wurde   ununterbrochen die Musik zum Klingen gebracht, die wie keine andere  Trauer und Lebenskraft, Schönheit und Brüchigkeit, Leidenschaft und  Geduld verkörpert. - Das ganze Leben in zwölf Takten!

An  diesem besonderen und in dieser Art einmaligen Ereignis konnte jeder  teilnehmen, vom Schüler oder Amateurmusiker bis zum Profi. Insgesamt wechselten sich über 90 Musiker und Musikerinnen in den 24 Stunden ab. Die Besetzungen und Stile waren sehr unterschiedlich, und zu keiner Uhrzeit spielten weniger als drei Mitspieler. Der Blues war einfach oder komplex, er konnte aus schlichten Riffs oder aus  virtuosen Improvisationen bestehen. Jeder Beitrag war erwünscht, jede  Form von individuellem Stil trug zum Gelingen bei.

Natürlich  waren außerdem alle Interessierten eingeladen, als Zuhörer zu jeder Tag- und Nachtzeit eine Weile dabei zu sein, eventuell ein Getränk zu sich  zu nehmen und die Musik zu genießen. So waren insgesamt über 400 Zuhörer bei dem Ereignis dabei.

Organisiert wurde das Ereignis von Matthias Petzold und Andi Reisner. Mit dabei waren als Dozenten Susanne Riemer, Thomas Müller, Frank Dulisch und Jan Schreiner.
 

Matthias kleinAndi klein

Die Durchführung

Wer mitmachen wollte, konnte sich per Mail anmelden. Wir hatten die 24 Stunden in 32 Einheiten zu je 45 Minuten unterteilt. Damit die Teilnehmer sich sinnvoll  zu Bands zusammenstellen konnten und wir einen besseren Überblick  bekamen, erstellten wir eine Tabelle, aus der ersichtlich war,  welche Musiker sich schon für welche Zeiten eingetragen hatten. Diese  Tabelle war im PDF-Fomat einsichtig und wurde wöchentlich aktualisiert.

Es konnten sich sowohl einzelne Musiker als auch bestehende Bands anmelden. Mehrere Teilnahmen zu unterschiedlichen Zeiten warten möglich und erwünscht.

Zu jeder Zeit war ein Dozent  der Jazzabteilung der KuMs dabei, der etwas für Ordnung sorgte, sich um praktische Probleme kümmerte und half, wenn die Musik aus dem  Ruder laufen sollte. Das Ziel beim Musizieren war dabei auch nicht Perfektion, sondern Kreativität und spontanes Zusammenspiel.  Nur: aufhören ... aufhören sollte der Blues nie und tat es auch nicht.
 

Akkordformen und Play-Alongs

Die Tonart des Blues war G-Dur, das Tempo ist ein Medium-Shuffle bzw. Medium Swing. Der Blues ist ja von sich aus stilistisch sehr vielfältig und kann sehr unterschiedliche harmonische Varianten beinhalten. Für zwei Varianten haben wir Play-Alongs zur Verfügung gestellt, mit denen die Teilnehmer den Blues vorbereiten konnten.

Der “Urblues” im Shuffle-Groove:

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Der Mainstream-Jazz-Blues:

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Das Arrangement

Da Bläser immer gerne auch mal nach Arrangement spielen, haben wir einige bekannte sowie zwei  eigens komponierte Bluesthemen  arrangiert und für alle Blasinstrumente  transponiert. Ebenfalls gibt es ein Blatt mit unterschiedlichen  Bläserriffs, die je nach Bedarf verwendet werden konnten.
Für Pianisten und Bassisten, die im Spiel nach Akkordsymbolen unsicher sind, gab es eine ausgeschrieben Stimme.
Die Noten wurden den Mitspielern auf Wunsch vorab per Mail zugeschickt.

Wichtig war: Diese Arrangements sind nicht das Stück. Das Stück ist der Blues, der immer weitergeht. Die  Arrangements und Riffs können in den Blues integriert werden, wenn es  passt. Es ist aber genauso möglich und dem Geist des Blues vielleicht  sogar noch angemessener, komplett frei zu spielen.
 

Workshops

Um auszuprobieren, wie es  sich anfühlt, ohne Unterbrechung Musik zu machen, und um den Umgang mit  den Arrangements und Riffs sowie den fliegenden Wechsel  unterschiedlicher Besetzungen auszuprobieren, boten wir zwei  vorbereitende Workshops an, an denen die Musiker teilnehmen konnten. Diese Workshops dauerten jeweils zwei Stunden und waren gut besucht.
 

Das Ergebnis:

“Big Relief” war ein voller Erfolg. Über 90 Musikerinnen und Musiker und mehr als 400 Zuhörer waren beteiligt. Die ganze Zeit über war eine entspannte und konzentrierte Stimmung, vom 8-jährigen Trompetenschüler bis zum 80-jährigen Blusharp-Spieler freuten sich alle, dabei zu sein. Wer länger dabei war, spürte, wie die Bluesform immer mehr in Fleisch und Blut überging und zu etwas Selbstverständlichem und Befreienden wurde, ähnlich wie ein ruhiges Atmen. Von vielen Seiten wurde uns gesagt, dass wir die Aktion unbedingt noch einmal wiederholen müssten. Mal sehen ... Es war ja doch sehr viel Vorbereitungsarbeit. Vielleicht machen wir es im Dezember 2021 noch mal, also nach dreieinhalb Jahren. Die dann vorherrschende Dunkelheit (im Gegensatz zu der langen Helligkeit im Juni) würde dem ganzen Ereignis dann noch einmal eine vollkommen unterschiedliche Prägung geben.
 

Die Presse schrieb:

Die Ernsthaftigkeit, Neugier und Lust, mit der die Beteiligten unterschiedliche Stile austesteten, Ideen ausprobierten, Klänge suchten, machte gute Laune. “Ich finde, dieses Konzert ist eine super Idee”, so Konrad Koll. “Der Blues ist ein großes Gefühl und das kommt hier voll rüber”, fand er. Im Gepäck hatte er sein Saxofon. Zu später Stunde stand er mit seinem Instrument mitten im Spektakel.
“Eine Dreiviertelstunde lang zu spielen, bietet mir als Musiker den Freiraum, wirklich von den Noten wegzugehen. Nach und nach kommen die wahren musikalischen Ideen zum Vorschein”, war auch Aribert Peters Feuer und Flamme.
(Kölner Stadtanzeiger, 11. Juni 2018)

 

 

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Big Relief